Review: Conrad Shanghai
- Sven
- 30. Mai
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni
Nach unserem eher durchschnittlichen Flug in der Lufthansa Business Class im Upper Deck in der Boeing 747-8 von Frankfurt nach Shanghai, kamen wir mit insgesamt rund 6 Stunden Verspätung in der chinesischen Metropole an. Shanghai selbst ist eine Stadt voller Kontraste – historische Tempel treffen auf glitzernde Wolkenkratzer, enge historische Gassen auf luxuriöse Einkaufsstraßen. Inmitten dieses pulsierenden Treibens liegt das Conrad Shanghai, das neben dem Waldorf Astoria Shanghai on the Bund eine der Top Adressen aus dem Hilton Portfolio in Shanghai darstellt.
Das Conrad Shanghai ist nicht nur irgendein Luxushotel mit herausragenden Zimmern und Service, sondern bietet dank seiner Lage im Shimao International Plaza Tower, der mit 333 Metern Höhe der vierthöchste Wolkenkratzer Shanghais ist, auch einen unglaublichen Blick auf die Skyline. Insgesamt verbrachten wir drei Tage im Conrad Shanghai, bevor unsere Reise nach Taiwan weitergehen sollte. Eines kann ich bereits vorab sagen: Das Hotel hat mich persönlich auf ganzer Linie überzeugt.
Inhaltsverzeichnis
1. Intro
8. Fazit
2. Buchung & Punkte
Das Conrad Shanghai lässt sich wie jedes andere Hilton Hotel über die offizielle Homepage buchen. Für unseren dreitägigen Aufenthalt haben wir natürlich neben den regulären Preisen auch geprüft, ob es attraktive Punktepreise gibt. Das günstigste Zimmer, ein Deluxe Zimmer mit King-Size-Bett, kostet ~180€ pro Nacht, eine Suite mit Stadtblick 350€ pro Nacht und die Conrad Suite knapp 910€pro Nacht. Die Preise sind das Jahr über relativ stabil, können aber natürlich aufgrund von chinesischen Feiertagen und -wochen (wie der “Goldenen Woche”, Messen o.ä. auch deutlich höher ausfallen.
Die Hotelkosten mit Punkten zu begleichen, hätte sich in diesem Fall nicht gelohnt, da eine Nacht in der günstigsten Zimmerkategorie mit 50.000 Hilton Honors Punkten zu Buche schlägt. Diese haben umgerechnet einen Wert von ungefähr 240 €, sodass sich in diesem Fall die Buchung über den regulären Weg mehr lohnt, da ihr bei einem regulär gebuchten Aufenthalt zusätzlich noch Punkte kreditiert bekommt. Einen Hilton Honors Sweetspot stellt das Conrad Shanghai damit nicht dar. Im Vergleich zu anderen Conrad Hotels kann sich der Preis natürlich trotzdem sehen lassen.
3. Lage & Anreise
Das Conrad Shanghai liegt im Herzen der Stadt, direkt an der East Nanjing Road, einer der bekanntesten Einkaufsstraßen Chinas. Der People's Square ist nur wenige Gehminuten entfernt, ebenso wie der Bund mit seiner spektakulären Aussicht auf die Skyline von Pudong. Ein weiterer Vorteil: die Metrostation People's Square liegt direkt vor der Tür des Conrad Shanghai – ideal für alle, die Shanghai mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden wollen.
Wer mit dem Flugzeug anreist, hat zwei Optionen: Pudong International Airport (ca. 45-60 Minuten mit dem Taxi) oder Hongqiao Airport (ca. 30 Minuten), wobei die meisten internationalen Flüge am Pudong International Airport landen. Von hier aus könnt ihr euch auch ein Didi (das chinesische Pendant zu Uber) buchen oder aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt fahren. Wir haben uns für ein Didi entschieden, da wir viel Gepäck hatten und die Preise überraschend gering waren.
4. Check-in & Upgrades
Der Shimao International Plaza Tower beinhaltet mehrere Hotels sowie Büros. Das Conrad Shanghai hat hierbei seinen eigenen, sehr großen und pompösen Eingangsbereich, welchen man eigentlich nicht verfehlen kann. Als wir aus dem Taxi stiegen, wurde uns direkt das Gepäck abgenommen und ein Concierge begleitete uns zu den Aufzügen, die uns auf direktem Wege in die Lobby des Hotels brachte. Aber nicht nur der pompöse Eingangsbereich, sondern auch die Lobby und der Check-in-Bereich sind nach vorangegangenen Renovierungsarbeiten äußerst hochwertig und elegant mit Marmorverkleidungen, fast deckenhohen Bilder und künstlerischen, meterlangen Lampen verziert. Ich würde die Inneneinrichtung fast schon als prunkvoll bezeichnen.
Für Hilton Honors Gold und Diamond Member gab es, wie zu erwarten war, einen eigenen Check-in-Bereich, an dem wir nicht warten mussten und direkt bedient wurden. Der Check-in verlief reibungslos – genau das, was man von einem Conrad erwartet. Das Personal war freundlich, professionell und sehr aufmerksam. Mit dem Mitarbeiter hatten wir ein unterhaltsames Gespräch über Deutschland, deutsche Automarken und bayerisches Bier, was damit zwar alle deutschen Klischees bedient hatte, aber trotzdem nett war. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass das gesamte Personal unglaublich höflich und zuvorkommend war und an keiner Stelle aufgesetzt wirkte. Die Gastgeber Qualität ist in China auf einem ganz anderen Level.
Der Mitarbeiter wies es uns noch darauf hin, dass wir aufgrund unseres Hilton Honors Diamond Status ein Upgrade auf eine Suite mit Stadtblick erhalten hatten und klärte uns über die damit verbundenen Vorteile auf.
5. Zimmer & Ausstattung
Unser Zimmer war eine Suite mit Stadtblick auf den People’s Park, das Shanghai Historical Museum und das Shanghai Natural History Museum. Die Suite befand sich im 49. Stock und bot entsprechend eine atemberaubende Aussicht. Beim Betreten der Suite befinden sich auf der linken Seite ein großer Kleiderschrank sowie ein Safe und ein Kühlschrank mit einer kleinen Teebar.
Wenn man weiter geradeaus läuft, steht man sozusagen im Wohnzimmer. Hier fand sich eine Mischung aus modernem Design und traditionellen chinesischen Dekoelementen. Hinter dem bequemen Sofa ist ein Schrank in die Wand eingelassen, links davon steht ein massiver Schreibtisch mit Blick auf die Skyline. Sicherlich kein schlechter Ort für Home Office. Besonders gefallen haben uns die Verkleidungen der Wände mit chinesischen Malereien.
Vom Wohnzimmer aus konnte man rechts durch eine Verbindungstür in das Schlafzimmer gehen. In diesem befand sich ein großes und sehr komfortables King-Size-Bett. Die Liebe zum Detail zeigt sich in jedem Winkel des Zimmers – von der hochwertigen Bettwäsche bis hin zu den kunstvoll gestalteten Deko-Elementen, Wandbildern, kunstvollen Lampen usw.
Die technische Ausstattung ist ebenfalls auf dem neuesten Stand: Smart-TV, elektrische Vorhänge und ein gutes Soundsystem runden das Erlebnis ab. Besonders beeindruckend fand ich die Akustik – trotz der zentralen Lage war es im Zimmer sehr ruhig.
Vom Schlafzimmer aus konnte man weiter in das große Bad gehen. Das Raumkonzept fand ich interessant, da die beiden Waschbecken sozusagen gegenüber mitten im Raum standen und man links uns rechts an diesen vorbeigehen konnte. Neben einer großen Badewanne gab es eine ebenso große Regendusche mit Pflegeprodukten von Byredo. Die Toilette war, wie man es auch aus Japan kennt, vollgepackt mit Technik und Spielereien - wieso auch nicht. Vom Badezimmer aus konnte man wieder in den Eingangsbereich gehen, womit die Suite sozusagen einen Rundgang ermöglicht.
Ein kleines Willkommensgeschenk gab es auch: ein paar Früchte, was leider etwas unkreativ war. Hier haben wir schon hochwertigere Geschenke erhalten. Eine Kleinigkeit, über die ich mich dennoch gefreut habe, war der Conrad Shanghai Teddybär, den ich auf Nachfrage bekommen habe. Die Conrad Shanghai Badeente gibt es aber nur käuflich zu erwerben und kostet umgerechnet etwa 8€.
6. Essensangebot & Lounge-Zugang
Das Frühstück im Conrad war auf einem ebenso hohen Niveau wie wir es im Conrad Istanbul Bosphorus erlebt haben. Der Frühstückssaal ist in mehrere Sitzbereiche unterteilt und auch das Frühstücksbuffet ist in verschiedene Stationen separiert. Wenn man den Frühstücksraum betritt, befindet sich auf der rechten Seite eine große Obstbar mit frischem, bereits geschnittenem Obst. Noch weiter rechts befindet sich ein separater Bereich mit Speisen, die eher westlich orientiert waren. Hier fanden sich frische Backwaren mit Muffins, Danish, Pain au Chocolat, Törtchen.
Auch wurden frische Pancakes, Croissants und French Toast zubereitet. In einem weiteren Bereich gab es eine große Auswahl an verschiedenen Aufschnitten, wie z.B. Salami, Schinken, verschiedene Käsesorten sowie geräucherten Fisch und Lachs. Antipasti, frisches Brot und Baguette, Antipasti und Müsli standen ebenso zur Auswahl.
Ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: die westlichen Speisen standen nicht im Vordergrund, da der Großteil der beim Frühstück angebotenen Speisen asiatischer Herkunft waren. Entsprechend war die Präsentation und das Angebot nicht so schön und umfangreich wie bei den anderen Stationen mit asiatischen Speisen.
Neben den bereits erwähnten, internationalen Klassikern gab es auch eine große Auswahl an chinesischen Spezialitäten – von Dim Sum, Shanghai Nudelsuppe, Wontons bis Congee. Für die Shanghai Nudelsuppe gab es einen eigene Station, an der ihr euch eure Suppe nach Belieben zusammenstellen könnt.
Auf der linken Seite befindet sich der große Bereich mit einer Live Cooking Station. Unter anderem werden hier auch Speisen der westlichen Kultur, wie Bacon, Rührei, Kartoffel Wedges etc. zubereitet. Aber auch Liebhaber der chinesischen Küche kommen weiter auf ihre Kosten, da sich hier frisch zubereitete Speisen wie Shanghai Pickled tuk, Stir-fried pork slices with Kimchi, Steamed creamy custard buns usw. wiederfinden.
Executive Lounge
Wer Zugang zur Executive Lounge hat, kann sich auf eine deutlich entspanntere Atmosphäre freuen. Dennoch würde ich es nicht empfehlen, hier zu frühstücken, da das Angebot an Speisen und Getränken für das Frühstück deutlich kleiner ist. Der größte Vorteil ist jedoch die Happy Hour von 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr, da ihr zu dieser kostenlos und unbegrenzt essen und alkoholische Getränke zu euch nehmen könnt.
Zur Auswahl standen unterschiedliche Softdrinks, europäische Weine und chinesisches Bier. Das Tsingtao Bier hat mich überrascht und sehr floral sowie hopfig geschmeckt. Die Auswahl an Spirituosen war gut, aber nichts Besonderes.
Die Auswahl an Speisen war sehr umfangreich. Es gab sogar eine eigene Nudelbar, an der ihr euch eure Nudelsuppe zubereiten lassen könnt. Das warme Buffet offerierte unterschiedliche warme und kalte Speisen.
Neben klassischen Aufschnitt mit Wurst und Käse, gab es frischen Salat und Brot. Am Buffet gab es unterschiedlichste warme Speisen: Egg Fried Rice, Fried Noodles, Bratkartoffeln, gedämpftes Gemüse, Chicken Wings, Spare ribs, Lachs in Sahnesauce, Rinder- und Schweinebraten, Oktopus, aber auch Dumplings und frische Bao Buns. Die Anrichtung war nicht sonderlich schön, aber bei kostenlosem Essen drückt man hier gerne mal ein Auge zu. Es gab auch eine große Theke mit frischen Backwaren, Küchen, Tartelettes und Obst.
Solch eine große Auswahl hatte ich noch nie in einer Executive Lounge, sodass ich an allen Tagen immer etwas anderes essen konnte. Alles in allem ziemlich beeindruckend.
7. Fitness & Freizeitangebote
Der Fitnessbereich ist sehr groß, modern ausgestattet und bietet alles, was man für ein gutes Workout braucht. Der Ausblick ist nicht sonderlich spektakulär, da sich der Fitnessbereich auf einer der unteren Ebenen befindet. Des Weiteren gibt es einen großen Indoor-Pool sowie einen großen Spa-Bereich. Da wir beides nicht genutzt haben, können wir hierzu nicht viel sagen, jedoch sahen die Massage-Räume sowie der Pool sauber aus.
Über die möglichen Freizeitangebote könnte man an dieser Stelle, wie ihr euch denken könnt, ein eigenes Buch schreiben. Shanghai ist eine der größten Metropolen weltweit und bietet unglaublich viel zu sehen und zu machen, sodass keine Langeweile aufkommen sollte. Dank der zentralen Lage eignet sich das Hotel perfekt für Erstbesucher und erfahrene Shanghai-Reisende gleichermaßen. Ob Shopping, Sightseeing oder Business-Meetings – alle wichtigen Orte sind schnell erreichbar. Auch kulinarisch hat die Umgebung viel zu bieten, von authentischen Straßenküchen bis hin zu gehobenen Restaurants. Ein weiteres Plus ist die einfache Erreichbarkeit der berühmten Yuyuan Old Street mit den Yuyuan-Gärten, die als Paradebeispiel für chinesische Gartenbaukunst eine grüne Oase inmitten der Stadt darstellen.
8. Fazit
Bereits nach meinem ersten Aufenthalt in einem Conrad Hotel (Conrad Istanbul Bosphorus), bin ich ein Fan dieser Kette geworden. Natürlich versuchen wir in unseren Reviews immer so kritisch wie möglich zu sein, jedoch fällt es mir bei diesem Hotel sehr schwer einen Schwachpunkt auszumachen. Die einzige Sache die mir einfällt: das Angebot glutenfreier Speisen ist, wie im Rest von Shanghai auch, eher begrenzt, was unter anderem daran liegt, dass vieles mit Nudeln angerichtet oder mit Sojasauce gewürzt wird.
Ansonsten konnte uns das Conrad Shanghai in allen Bereichen überzeugen. Die Kombination aus höflichem Service, luxuriöser und traditionell chinesischer Ausstattung, hochwertigem Frühstück sowie Speisen- und Getränkeangebot in der Executive Lounge, und sehr zentraler Lage macht das Conrad Shanghai zu einer erstklassigen Wahl für alle, die in Shanghai das gewisse Extra suchen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und ich würde jederzeit wieder in diesem Hotel nächtigen. Wobei das Waldorf Astoria on the Bund auch noch auf meiner Bucket List steht..

★★★★★ Unser Fazit: 5 von 5 Sternen
Im Folgenden haben wir euch alle Artikel der Serie des Trips verlinkt:
6. Review: Conrad Shanghai
7. Review: China Eastern Airlines No. 36 Lounge
8. Review: China Airlines Business Class in der Boeing 777-300ER: Shanghai - Taipeh
9. Review: China Airlines Lounge Taipei-Taoyuan Airport Terminal 1
10. Review: China Airlines Business Class in der Airbus A321neo: Taipeh - Cebu
11. Review: Plaza Premium Lounge Cebu
12. Review: Qatar Airways Business Class in der Boeing 787-8: Cebu - Davao City - Doha
13. Review: Qatar Airways Business Class Suite in der Boeing 787-9: Doha - Frankfurt
14. Shanghai, Taipeh, Philippinen: Kassensturz
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