Review: Lufthansa Business Class im Airbus A320: London - Frankfurt
- Sven
- 1. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Okt.
Der letzte Teil unserer Afrika-Reise stand an: der Rückflug von London in die hessische Hauptstadt. London - Frankfurt ist eine klassische Business-Strecke – viel Verkehr, kurze Flugzeit und entsprechend viele Verbindungen am Tag. Lufthansa bietet auf dieser Route in ihrer Business Class einen eher mittelmäßigen Standard wie auf allen anderen Kurzstreckenflügen auch: identische Economy-Sitze mit freiem Mittelsitz und leicht aufgewertetem Service.
Doch wie schlägt sich das Produkt im Jahr 2025, in welchem immer mehr Airlines auf modernisierte und teilweise sogar lie-flat Business Class Produkte in ihren Schmalrumpf-Flugzeugen setzen? Warum Lufthansa unbedingt etwas ändern muss und wo sich dennoch Stärken zeigen, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis
1. Intro
3. Check-in
5. Flugdaten
10. Fazit
2. Buchung & Meilen
Gebucht wurde der Flug als Teil einer Prämienbuchung über Miles & More. Wie viel wir gezahlt haben und warum es sich sogar um einen Teil einer Ethiopian Airlines Sweetspot Buchung handelte, erfahrt ihr im Artikel zum Flug von Mombasa nach Addis Abeba in der Ethiopian Airlines Business Class.
Der reine Gegenwert für die Meilen ist auf so einem kurzen Flug nicht besonders spektakulär, wenn man diesen als alleiniges Segment buchen würde – rein rechnerisch würde es deutlich mehr Sinn ergeben, seine fleißig gesammelten Miles & More Meilen für einen Langstreckenflug auszugeben. Ich selbst sehe solche kurzen Zubringerflüge eher als Teil des Gesamterlebnisses an – nicht als Premiumflug an sich, sondern als angenehme Art, die Reise zu beenden oder zu starten.
3. Check-in
Da der Check-in bereits in Mombasa stattfand, kann ich zu diesem sowie zur Sicherheitskontrolle am Flughafen London Heathrow nichts sagen. Die Lufthansa Business Lounge befindet sich im Terminal 2. Es gibt gemütliche Sessel, Arbeitsbereiche mit Steckdosen, sowie einen Essensbereich mit Buffet. Wir hatten hier einen erholsamen Aufenthalt, auch wenn die Lounge kein Highlight unserer Reise war. In unserem separaten Artikel zur Lounge erfahrt ihr, was die Lounge zu bieten hat und warum diese trotz erfolgter Modernisierung im Januar 2025 bereits wieder veraltet ist.
4. Boarding & Kabine
Unser Flugzeuge warte auf einer Außenposition, was einen Transfer mit dem Bus erforderte. Das Boarding startete pünktlich und gut strukturiert – Lufthansa ließ Business-Class-Passagiere und Statuskunden zuerst einsteigen, was gut funktionierte. Am Flugzeug angekommen, boardeten dann alle Passagiere kreuz und quer, was entsprechend zu etwas längerer Wartezeit führte, bis wir an unserem Platz angelangt waren. Wie ich finde, etwas unglücklich gelöst, aber gängige Praxis an vielen Flughäfen.
Die Business Class Kabine selbst ist in klassischer Lufthansa-Manier in einem 3-3 Layout, also wie in der Economy Class nur mit freiem Mittelsitz, angeordnet. Die Sitze sind ebenfalls identisch mit denen aus der Economy Class – relativ dünn gepolstert, kein besonderes Design, aber sauber und gepflegt. Durch den freien Mittelsitz hat man immerhin etwas mehr Raum zum Arbeiten oder zum Ausbreiten persönlicher Dinge.
Ein dünner Vorhang trennt die Business Class von der Economy Class optisch ab – viel mehr Abgrenzung gibt es aber nicht. Auch der Sitzabstand ist gleich geblieben, was bei einer Flugzeit von knapp 90 Minuten jedoch in Ordnung geht.
5. Flugdaten
Flugnummer | LH901 |
Abflug | 09:30 Uhr |
Ankunft | 12:05 Uhr |
Flugzeit | 1:35h (tatsächliche Flugzeit: 1:07h) |
Typ | Airbus A320 |
Registrierung | D-AIZB |
Alter | 15 Jahre |
Kabine | Business Class |
Sitz | 3D & 3F |
6. Service / Essen & Trinken
Schon kurz nach dem Start begannen zwei Flugbegleiterinnen mit dem Service in der Business Class. Der Ablauf war zügig und freundlich. Begrüßung mit Namen oder Smalltalk, wie man es auf Langstreckenflügen kennt, gab es nicht. Dafür lief alles effizient, was bei einem kurzen Flug auch nicht unwichtig ist.
Serviert wurde ein Frühstückstablett mit Brötchen, Croissant, Butter, Marmelade, Käse, Schinken, einem Naturjoghurt mit Beeren und etwas Obst. Alles wirkte frisch, war gut präsentiert und geschmacklich absolut solide – kein Highlight, aber lecker.
Die Getränke wurden separat gereicht – zur Auswahl standen Kaffee, Tee, Wasser, verschiedene Säfte sowie auf Wunsch auch ein Glas Sekt. Ich entschied mich für Wasser und Orangensaft. Für einen Kurzstreckenflug war das ein runder Service – keine Überraschungen, aber auch keine Enttäuschungen.
7. In-Flight-Entertainment / W-LAN
Wie bei den meisten Kurzstreckenflügen in Europa gibt es auch in diesem A320 kein eingebautes In-Flight-Entertainment. Lufthansa setzt stattdessen auf FlyNet – ein WLAN-System, das zumindest Basisfunktionen wie die eigene App, Zeitungen und Flugverfolgung kostenlos anbietet. Internetzugang gab es auf diesem Flug leider nicht, jedoch plant Lufthansa bis 2026 alle Flugzeuge mit “FlyNet” auszustatten.
USB-Ports oder Stromanschlüsse suchte man in dieser Maschine vergeblich. Wer arbeiten möchte, sollte seinen Laptop vorher laden. Immerhin: Das Fenster bot einen schönen Blick über London und später die Skyline von Frankfurt – für Aviation-Fans ein kleiner Bonus, wenn auch kein Ersatz für echtes Entertainment.
8. Sitz / Bett & Komfort
Hier zeigt sich das große Manko der Lufthansa Business Class auf der Kurzstrecke: Der Sitzkomfort unterscheidet sich nicht von der Economy Class. Die Slimline-Sitze bieten wenig Polsterung, einen eher knappen Sitzabstand und keinerlei Extra-Funktion. Kein verstellbares Kopfteil, kein großzügiger Sitzabstand, kein Stromanschluss – alles absoluter Standard.
Der einzige Vorteil ist der freie Nebensitz. Zum Komfort trug dies auf unserem Flug aber nicht wirklich bei, da wir ohnehin immer zu zweit unterwegs sind und nebeneinander sitzen.
Für Flüge bis 90 Minuten ist das alles aber dennoch gerade so vertretbar. Wer aber vielleicht zum ersten Mal Business Class bucht und mehr als nur eine leere Sitzfläche erwartet, wird schnell enttäuscht. Wer viel unterwegs ist, wird diesen Standard kennen – wirklich besser wird er aber nicht, nur weil er regelmäßig ist.
9. Amenities / Extras
Besondere Extras gab es auf diesem Flug keine – keine Amenity Kits, keine Decke, kein Kissen. Auch Magazine oder Tageszeitungen sucht man inzwischen vergeblich, abgesehen von den digitalen Inhalten in der Lufthansa-App.
Was bleibt, sind die bekannten Business-Class-Vorteile: Priority Boarding, Loungezugang, bevorzugtes Gepäckhandling. Das alles funktionierte auch gut, machte aber keinen Unterschied an Bord der A320. Wer auf „Extras“ im klassischen Sinne hofft, wie man sie auf der Langstrecke kennt, wird hier leer ausgehen. Es wäre zumindest schön gewesen, ein kleines Willkommensgetränk am Boden oder ein heißes Tuch zu bekommen.
10. Fazit
Die Lufthansa Business Class im A320 auf der Strecke London–Frankfurt ist ein typisches Beispiel dafür, dass das Hard Product dem Soft Product deutlich hinterherhinkt. Kein Wow-Effekt, kein Luxus, aber ein reibungsloser Ablauf mit gutem Service und solidem Essen.
Was fehlt, ist Komfort – die Sitze sind hart, der Platz beschränkt und es gibt keine technischen Extras. Alles ist auf das Nötigste reduziert. Wenn ihr Wert auf Extra-Gepäck, Ruhe an Bord und Loungezugang legt, ist das Produkt eine gute Wahl. Wer hingegen nach einem echten Business-Class-Erlebnis sucht, wird auf der Kurzstrecke bei Lufthansa nicht fündig. Lufthansa muss dringend etwas ändern, da die Nachfrage nach einer “richtigen” Business Class auf der Kurzstrecke immer größer wird.
★★★☆☆ Unser Fazit: 3 von 5 Sternen
Im Folgenden haben wir euch alle Artikel der Serie des Trips verlinkt:





























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