Review: Hagia Sofia Mansions Istanbul, Curio Collection by Hilton
- Sven
- 19. Apr.
- 7 Min. Lesezeit
Nach zwei wirklich fantastischen Tagen Aufenthalt im Conrad Istanbul Bosphorus, ging es zum Abschluss für eine Nacht ins Hagia Sofia Mansions Istanbul aus der Curio Collection by Hilton. Das Conrad liegt sehr zentral in Istanbul in direkter Nähe zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Eigentlich dachten wir, dass eine solche Lage nicht getoppt werden kann, aber das Curio “Hagia Sofia Mansions Istanbul” übertraf unsere Erwartungen. Das Hotel besteht aus mehreren historischen Villen, die sich durch verwinkelte Gassen zwischen alten Steinmauern und üppigen Gärten ziehen. Wer es schafft, seinen Kopf vom Kopfsteinpflaster zu heben, blickt auf Minarette, Paläste und - 50m Luftlinie vom Hotel entfernt - auf die weltberühmte Blaue Moschee.
Was mir an diesem Hotel besonders gefällt, ist, dass es sich nicht wie ein klassisches Hilton anfühlt. Kein riesiger Tower, kein standardisiertes (wenn auch hochwertiges) Design, wie wir es im Hilton Istanbul Bomonti erlebt haben. Stattdessen erwartet euch eine Mischung aus osmanischem Palast und luxuriösem Boutiquehotel.
Ob der Aufenthalt hält, was der erste Eindruck verspricht, wie die Zimmer aussehen und warum ich aus dem Spa kaum mehr raus wollte – das erfahrt ihr in meinem ausführlichen Review.

Inhaltsverzeichnis
1. Intro
8. Fazit
2. Buchung & Punkte
Gebucht haben wir die Nacht im Curio Hagia Sofia Mansions Istanbul über die Hilton Honors Website – ganz klassisch über die Cashrate. Der Preis lag bei 212€ für ein Zimmer mit Kingsize-Bett, was auf den ersten Blick nicht wenig erscheint. Zum damaligen Zeitpunkt lag die Rate für eine Prämien-Übernachtung bei 60.000 Punkten, mittlerweile werden hierfür 70.000 Punkte verlangt, wie ihr dem folgenden Screenshot entnehmen könnt. In unserem Fall war es also sinnvoller, die Übernachtung auf dem regulären Weg zu begleichen. Zur Hochsaison und bei an bestimmten Feiertagen oder größeren Events in der Stadt, kostet ein Standardzimmer aber auch gerne mal ab 400-500€. Wer flexibel ist, findet im Frühjahr oder Herbst deutlich bessere und günstigere Verfügbarkeiten als im Hochsommer, wenn Istanbul an allen Ecken überlaufen ist.
Das Hotel fällt unter die Curio Collection by Hilton – was bedeutet, dass auch hier alle Hilton Honors Vorteile greifen. Als Diamond-Mitglied hatte ich Anspruch auf Frühstück für zwei Personen, ein Zimmer-Upgrade (dazu mehr im 4. Kapitel), sowie Early Check-in und Late Check-out, je nach Verfügbarkeit.
Wichtig zu wissen: Die Punktebuchungen beinhalten automatisch Frühstück, unabhängig vom Status. Und: Auch wenn die Buchung als „Standard Room Reward“ gilt, ist das Erlebnis vor Ort alles andere als standardisiert.
3. Lage & Anreise
Wenn man ein Hotel wählt, das „Hagia Sofia Mansions“ heißt, dann will man vermutlich genau dort sein – mitten im Geschehen. Und genau das bekommt man hier. Die Lage ist quasi unschlagbar: keine drei Gehminuten bis zur Hagia Sophia, dem Topkapi-Palast oder der Blauen Moschee. Und das Beste: Trotz der unmittelbaren Nähe zu diesen Touri-Hotspots fühlt sich die Umgebung des Hotels angenehm ruhig und abgeschirmt an.
Die Anreise war allerdings etwas speziell. Autos dürfen nicht direkt vor das Hotel fahren – kein Wunder bei den engen Gassen rund um Sultanahmet. Unser Taxifahrer hat uns am Rand der Altstadt abgesetzt, wo wir dann vom Hotelshuttle eingesammelt wurden (der Service ist kostenlos, muss aber vorab angemeldet werden). Wer mit leichtem Gepäck unterwegs ist, kann die letzten Meter auch laufen, aber wir empfehlen definitiv den Pick-up-Service per Golfbuggy – gerade wenn man mit Koffern unterwegs ist oder abends ankommt.
Das Hotel verteilt sich über mehrere Villen, die sich in einem geschützten, fast schon dörflichen Areal zwischen historischen Mauern befinden. Kein klassischer Eingang, kein riesiger Empfangsbereich – stattdessen wirkt alles ein wenig wie ein gehobenes osmanisches Wohnviertel. Die einzelnen Villen sind jeweils nur ein, maximal zwei Stockwerke hoch, was dem Ganzen einen sehr intimen, charmanten Charakter gibt.
4. Check-in & Upgrades
Nach circa 3 Minuten Fahrzeit im “Hauptteil” der Curio Hotelanlage, nahm man uns das Gepäck ab und führte uns zum Eingang. Der Check-in fand in einem der zentral gelegenen Villengebäude statt, das fast mehr wie eine edle Teestube oder ein Museum aussieht als wie eine Hotelrezeption – mit orientalischen Teppichen, schweren Möbeln, edlen Gemälden und den typisch orientalischen Messing-Hängelampen, die man auch aus Marokko, dem Oman, Dubai und vielen anderen Ländern kennt. Insgesamt gibt es zwei Check-in Bereiche und wir befanden uns in jenem, der für die Zimmer außer den Suiten bestimmt ist.
Spannend ist, dass das Hotel aus mehreren historischen Villen besteht, die über ein ganzes Viertel verstreut sind. Auf der Website ist das zunächst etwas verwirrend dargestellt, da viele Zimmertypen nach den einzelnen Villen benannt sind und man nicht wirklich weiß, in welchem Bereich des Hotels man unterkommt. Wir hatten ursprünglich ein Zimmer mit Kingsize-Bett reserviert – also das Basiszimmer – und waren auf die Möglichkeit eines Upgrades gespannt, da in unserer Hilton App noch kein solches vorgemerkt war.
Leider war das Hotel fast komplett ausgebucht und keine einzige King Junior Suite mehr vorhanden, auf die man uns im Normalfall hätte upgraden können. Wer die Policy von Hilton kennt, der weiß, dass man mit einem Hilton Honors Diamond Status berechtigt ist, bis auf eine King Junior Suite upgegradet zu werden. Jedoch waren in unserem Fall lediglich die Ottoman und Topkapi Suite (als zweit- und drittteuerste Suite mit circa 700-800€ pro Nacht nicht ganz günstig) noch verfügbar. Etwas zögerlich sagte uns der Rezeptionist, dass man uns leider kein Upgrade anbieten könne.
Doch wer mit Tim reist, der darf sich eines Upgrades sicher sein, selbst wenn es nur noch die teuersten Suiten als Upgrade Möglichkeiten gibt. Nach einem kurzen Hinweis auf die einsehbaren Verfügbarkeiten in der App und einer sehr selbstbestimmten - nennen wir es mal - Bitte um ein Upgrade, wurden wir erneut per Golfbuggy in den anderen Hauptbereich zu einem der Villengebäude gebracht und erhielten hier beim Check-in tatsächlich die noch verfügbare Ottoman und Topkapi Suite.
Der gesamte Check-in-Prozess dauerte in Summe keine zehn Minuten und unser Gepäck wurde direkt aufs Zimmer gebracht. Auch wenn es kein typisches "Executive Lounge"-Konzept gibt, fühlt sich der Aufenthalt durch die Exklusivität der Anlage und die persönliche Betreuung fast noch hochwertiger an.
5. Zimmer & Ausstattung
Die Ottomon Suite, in der ich untergebracht war, war ein echtes Highlight. Die Suite erstreckte sich über zwei Stockwerke und bestand aus einem separaten Wohn- und Schlafbereich, war in dunklen, satten Tönen gehalten und fühlte sich fast hochwertiger als in der Corner Suite im Conrad Istanbul Bosphorus an. Dicke Vorhänge, schwere Teppiche, edle Holzmöbel und Dekoelemente – man merkte der Suite den hohen Standard sofort an. Aufgrund der einseitigen Fensterfront wirkt der untere Wohnbereich jedoch etwas dunkel, wenn man nicht alle Vorhänge weit geöffnet hat.
Besonders charmant ist die Mischung aus modernem Komfort und osmanischem Flair. Neben einer Minibar (gefüllt mit den üblichen Softdrinks und Snacks, gegen Gebühr) standen Wasserkocher und Kaffeemaschine bereit. Im Badezimmer dann nochmal echter Wow-Faktor: Marmorböden, kunstvoll geflieste Wände im orientalischen Muster, eine Regendusche in einer verglasten Kabine, Bademäntel mit gesticktem Hotel-Logo. Es wirkte weniger wie ein Hotelbad und mehr wie ein privates Hamam. Mir persönlich gefällt die Mischung aus Messing-Designelementen und blauen Mosaik-Mustern einfach sehr gut und vor allem im Bad kommt dies sehr gut zur Geltung.
Das Schlafzimmer im zweiten Stock ist etwas kleiner als der Wohnbereich, bietet jedoch einen eigenen Balkon und ein äußerst komfortables Bett. Eine halbe Stunde nach Ankunft in der Suite, kam dann auch das Willkommensgeschenk: eine Platte mit Schokofrüchten, getrockneten Früchten und gefüllten Datteln - ein nette Aufmerksamkeit!
Jedoch war nicht alles perfekt – das WLAN hatte zwischendurch Aussetzer, und wer es ganz modern mag, vermisst vielleicht USB-Steckdosen am Bett. Aber: Diese kleinen Punkte gehen im Gesamtbild fast unter.
Die Topkapi Suite von Tim und seiner Begleitung war etwas größer als die Ottoman Suite und befindet sich in einem der Villengebäude im obersten Stock, von wo aus man bereits einen atemberaubenden Blick auf die Altstadt und die Blaue Moschee hat. Die Einrichtung war im gleichen Maße hochwertig und stilsicher, wie ihr den folgenden Bildern entnehmen könnt.
6. Essensangebot
Das Frühstück wird im Green House Garden Restaurant in Form von einem Buffet angeboten. Die Tische verteilen sich um einen begrünten Innenhof, auch gibt es zahlreiche Plätze im Innenbereich. Das Buffet ist keine überladene Massenveranstaltung – sondern eher gezielt kuratiert. Frisches Obst, hausgemachte Marmeladen, türkischer Honig in der Wabe, Käseplatten, Eierspeisen, frisches Brot, eine extensive Salatbar, Kuchen, Baklava usw. Wer’s deftig mag: Menemen, Sucuk, Börek – alles dabei. Ein kleines Highlight: Fischeier.
Zum Abendessen im Restaurant können wir nichts sagen, da wir immer außerhalb gegessen haben, was ich auch definitiv in der Altstadt empfehlen kann. Jedoch erwarte ich einen ebenso hohen Standard bei den Speisen zum Abendessen, wie wir ihn beim Frühstück erlebt haben.
Lounge-Zugang gibt es übrigens nicht – das Hotel verfolgt hierbei auch ein anderes Konzept als beispielsweise das Hilton Istanbul Bomonti. Es lebt von den vielen kleinen Rückzugsorten auf dem Gelände, vom persönlichen Service, nicht von Selbstbedienung in einer Executive Lounge. Und das passt auch. Es würde irgendwie nicht zum Stil des Hauses passen, sich Cola aus dem Kühlschrank zu holen, während nebenan Tee auf Silbertabletts serviert wird. Einen solchen könnt ihr in einem der kleinen, hauseigenen Cafés genießen. Eine Empfehlung für ein Café mit schönem, ruhigen Rückzugsort ist jenes direkt gegenüber dem Villengebäude gegenüber dem großen, 1.500 Jahre alten Hamam.
7. Fitness & Freizeitangebote
Das Hagia Sofia Mansions ist kein klassisches Business-Hotel mit riesigem Fitnessbereich – aber das, was es anbietet, ist dafür umso spezieller. Im Untergeschoss des zentralen Gebäudes findet man ein kleines, aber hochwertiges Gym mit modernen Geräten, Handtüchern, Wasserstation und Tageslicht.
Das wahre Highlight ist aber das Spa: ein unterirdisches Hamam im osmanischen Stil, das so viel Atmosphäre verströmt, dass man fast vergisst, überhaupt in einem Hotel zu sein. Uralte Steinwände, ein großer beheizter Pool, gedimmtes Licht – hier wurde nicht einfach irgendein Wellnessbereich in den Keller gepflanzt, sondern ein echtes Signature-Element geschaffen, das das Hotel von vielen anderen abhebt. Ein Hotelmitarbeiter sagte uns, dass das Spa circa 1.500 Jahre alt sei und bereits Sultane des alten osmanischen Reiches sich in diesem erholt haben. Schon etwas unglaublich, dass Hilton es überhaupt geschafft hat, ein solch altes und bekanntes Hamam in den privaten Besitz zu bekommen.
Normalerweise ist die Nutzung in diesem Hamam kostenpflichtig und nur für Hotelgäste zugänglich. Der Spabereich muss für den jeweiligen Tag und Zeitraum kostenpflichtig reserviert werden. Ein Vorteil, den ihr lediglich als Diamond Member erhaltet: die Nutzung des Hamams ist komplett kostenlos! So machte der Aufenthalt natürlich noch mehr Spaß..
Wer noch mehr sehen will, kann sich beim Concierge Fahrräder leihen oder einfach durch die Gärten der Anlage spazieren. Keine riesige Poollandschaft, kein Tennisplatz – aber dafür Orte, an denen man durchatmen und ankommen kann. Genau das, was wir uns in einer Stadt wie Istanbul nach vier hektischen Tagen gewünscht hatten.
8. Fazit
Das Hagia Sofia Mansions Istanbul hat uns überrascht – und das, obwohl wir mit hohen Erwartungen angereist sind. Wir hatten gehofft, dass es charmant und historisch ist. Dass es gut geführt ist. Bekommen haben wir ein Boutiquehotel, das persönlich, leise und unaufgeregt luxuriös ist. Allen voran die stilvolle, osmanische Einrichtung ist einen Besuch wert, wenn auch das Hotel nicht gerade günstig ist. Wenn man jedoch den Gegenwert der Vorteile betrachtet, die man als Hilton Honors Gold oder Diamond Member erhält, ist eine Übernachtung in diesem Hotel jeden Cent wert.
Für uns ist das Curio Hagia Sofia Mansions Istanbul derzeit eines der stimmigsten Hilton-Produkte in Europa – und ein echtes Hidden Gem. Wer ein Fan der Curio Collection by Hilton ist, wird von diesem Hotel definitiv nicht enttäuscht werden.
★★★★★ Unser Fazit: 5 von 5 Sternen
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