Oman Air - Rebranding der First Class in der Boeing 787
- Tim
- 29. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Oman Air bietet derzeit nur ein First Class Produkt in zwei Flugzeugen an. Genauer gesagt verfügt die Fluggesellschaft aus Maskat über insgesamt neun Boeing 787 und nur zwei davon sind mit einer First-Class-Kabine ausgestattet, die acht Sitze umfasst und sich über zwei Reihen erstreckt.
In der Vergangenheit hat die Fluggesellschaft auf der Strecke zwischen Muscat (MCT) und London (LHR) stets die First Class angeboten. Nun plant Oman Air, dieses Produkt umzustrukturieren. Laut CEO Con Korfiatis liegt dies hauptsächlich an der fehlenden Nachfrage in der First Class. Mehr dazu im folgenden Artikel.

Für Flüge ab dem 9. September 2024 wird Oman Air die First Class einstellen und durch ein neues Produkt namens ‘Business Studio’ ersetzen. Wie sich vielleicht schon vermuten lässt, plant die Airline, die Flugzeuge nicht tatsächlich umzukonfigurieren, sondern das bestehende Produkt stattdessen als günstigere „Business Class“-Option zu vermarkten.
Das neue Business Studio ist noch nicht online buchbar, daher bin ich sehr gespannt, wie die Preisgestaltung aussehen wird, sobald es verfügbar ist. Wir werden sehen, ob es sich um eine vollständig separate Kabine handelt, die direkt gebucht werden muss, oder ob das Business Studio eine Upgrade-Option für alle ist, die in der Business Class gebucht haben. Außerdem wird es interessant sein, wie das neue Produkt mit Meilen buchbar ist. Da Oman Air auch sehr bald der Oneworld Alliance beitreten wird, ist es besonders für die Meilensammler unter uns interessant, zu welchen Meilenpreisen es möglich sein wird, dieses Produkt zu testen.
So beschreibt der CEO von Oman Air, Con Korfiatis, die neue Entwicklung:
„Inspiriert durch wertvolles Kundenfeedback und um uns an globale Markttrends anzupassen und weiterzuentwickeln, haben wir unser Premium-Angebot strategisch verfeinert, um größeren Mehrwert und mehr Attraktivität zu bieten. Die traditionelle First-Class-Erfahrung verzeichnete eine rückläufige Nachfrage, und nach sorgfältiger Analyse und Benchmarking mit Branchenstandards haben wir beschlossen, dieses Produkt einzustellen. Diese Entscheidung ermöglicht es uns, uns darauf zu konzentrieren, eine außergewöhnliche Business-Class-Erfahrung zu bieten, die den Erwartungen der modernen Reisenden besser entspricht und näher an den Zielgruppen liegt, die von den nationalen Tourismuszielen wie Wellness, Abenteuer und MICE angesprochen werden. Darüber hinaus bieten wir all dies zu einem wettbewerbsfähigeren Preis an.“
Oman Air behält das gleiche „Hard Product“ bei, mit Sitzen, die 23-Zoll-Bildschirme und verschließbare Türen bieten. Was das „Soft Product“ betrifft, so werden im Business Studio kostenloses WLAN und „Dine on Demand“ erwartet, allerdings mit einem Speise- und Getränkeservice, der ansonsten eher dem entspricht, was man in der Business Class erwarten würde. Dies spricht auch dafür, dass man eher eine verbesserte Business Class als ein separates Produkt erwarten kann, ähnlich wie bei der neuen Lufthansa Allegris Kabine.

Oman Air ist eine staatseigene Fluggesellschaft, die seit Jahren erhebliche Verluste verzeichnet. Die Regierung scheint jedoch keine große Lust mehr zu haben, diese Verluste zu tragen, weshalb kürzlich ein neuer CEO bei Oman Air ernannt wurde, der damit beauftragt ist, die finanzielle Leistung der Fluggesellschaft aus Muscat zu verbessern. Die Tatsache, dass die Fluggesellschaft einen CEO eingestellt hat, der besonders viel Erfahrung mit Billigfluggesellschaften hat, sagt meiner Meinung nach schon sehr viel aus.
Da Oman Air ohnehin nur zwei Flugzeuge mit einer First Class Bestuhlung hatte, ergibt dieser Schritt für mich absolut Sinn. Die Nachfrage war nicht wirklich hoch und man hatte die First Class in der Vergangenheit nur eingeführt, um mit den anderen Fluggesellschaften aus der Region mitzuhalten. Wie man jedoch am Beispiel von Qatar Airways sehen kann, ist es durchaus möglich, sich auch mit einer guten Business Class von der Konkurrenz abzusetzen.
Es ist auch bemerkenswert, wie die Flotte von Oman Air mit einer First Class im Laufe der Zeit geschrumpft ist. Denn früher verfügte die Fluggesellschaft auch über ausgewählte Airbus A330 mit First Class, hat diese aber kürzlich außer Dienst gestellt, da der Carrier bestrebt ist, Kosten zu senken und Verluste zu reduzieren.
Ich bin sicher, dass Oman Air in einer idealen Welt dieses First Class Produkt nicht als Business Class Plus Produkt anbieten würde, gerade auch angesichts der Größe dieser Sitze. Die Fluggesellschaft scheint jedoch im Sparmodus zu sein und will wahrscheinlich kein Geld investieren, um diese Jets umzurüsten.

Für Oman Air dürfte ein interessantes Jahr bevorstehen, mit dem Ziel einer finanziellen Wende und den Plänen, der Oneworld-Allianz beizutreten.
Ein weiterer Punkt, der nun auch in vielen Foren für Diskussionen sorgt, ist die relativ neue First Class Lounge am Flughafen Muscat. Wird diese in die Business Class Lounge integriert, oder sehen wir hier eventuell sogar einen separaten Loungeabschnitt für alle Business Class Plus Gäste? Von Oman Air selbst gab es hierzu bisher noch keine Stellungnahme, aber sobald wir mehr darüber erfahren, lassen wir es euch natürlich sofort wissen.
Fazit
Ab September 2024 wird Oman Air die First Class abschaffen und stattdessen ein Premium Business Class Produkt einführen, das unter dem Namen „Business Studio“ vermarktet wird. Die Fluggesellschaft bietet dieses Produkt nur in zwei Boeing 787-9 an, die normalerweise von Muscat nach London und Bangkok fliegen.
Oman Air versucht, eine finanzielle Wende zu erreichen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die First Class der Fluggesellschaft im letzten Jahrzehnt profitabel war. Der Verkauf zu einem niedrigeren Preis sollte dazu beitragen, mehr Sitze zu füllen und wird mit niedrigeren variablen Kosten verbunden sein, angesichts der Reduzierung des „Soft Products“. Für alle weiteren Neuigkeiten halten wir euch natürlich auf dem Laufenden.
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