Miles & More Business Class Buchungen im neuen System
- Sven
- 12. Juni
- 8 Min. Lesezeit
Seit dem 3. Juni 2025 ist das neue Buchungssystem von Miles & More live. Nach der umfassenden Überarbeitung gelten die neuen Regeln für Prämienflüge in allen Reiseklassen – von Economy bis First. Dabei ist besonders spannend, wie sich die Business Class verändert hat, denn gerade hier liegt der Fokus für die meisten Meilensammler. Natürlich gibt es auch für die Buchung von First Class Flügen einige spannende Änderungen, die zum Teil positiv, zum Teil aber auch negativ ausfallen. Hierfür haben wir einen separaten Artikel verfasst, den ihr hier findet.
Die wohl größte Neuerung: Statt fixer Meilenwerte basiert die Preisgestaltung nun auf einem dynamischen Modell, das sich an den verfügbaren bezahlten Buchungsklassen orientiert. Die Idee dahinter: mehr Flexibilität und Transparenz für Vielflieger. Doch in der Praxis sorgt das für gemischte Reaktionen – zwischen teureren Flex-Tarifen und günstigeren Basic-Angeboten. Die dynamischen Preise betreffen dabei die Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian. Für Partnerairlines aus der Lufthansa Group sowie Star Alliance wurden feste Meilenpreise festgelegt. Mehr dazu aber weiter unten.
In diesem Artikel werfen wir also einen genaueren Blick auf das neue System im Bereich der Buchungen für die Business Class. Wie hoch sind die Meilenpreise tatsächlich? Welche Strategien lohnen sich für Buchung und Planung? Und was bedeutet das für alle, die regelmäßig mit Miles & More sammeln?
Wichtig: Alle in diesem Beitrag genannten Meilenwerte entsprechen dem Stand zum Veröffentlichungsdatum. Aufgrund des dynamischen Preismodells können sich diese Werte jederzeit ändern. Wir sind bemüht, die Informationen regelmäßig zu aktualisieren, übernehmen jedoch keine Gewähr für zukünftige Preisentwicklungen.

Überblick über die Meilenpreise für Business Class Prämienflüge
Früher galt bei Miles & More ein fester Award Chart – wer Business Class buchen wollte, wusste genau, was ihn erwartet. Die klassischen Meilenpreise lagen beispielsweise bei:
25.000 für innereuropäische Strecken
35.000 Meilen für kurze Interkontinentalflüge
56.000 Meilen für Nordamerika
63.500 Meilen für Asien
71.000 Meilen für Südamerika
96.000 Meilen für besonders lange Strecken wie Ozeanien
Im neuen System sind diese Fixpreise Vergangenheit. Stattdessen gilt eine dynamische Preisstruktur – die Meilenwerte schwanken je nach Strecke, Tarifklasse und Auslastung. In den ersten Tagen nach der Umstellung zeigen sich folgende Spannen für Business Class Flüge mit Lufthansa & Co.: zwischen 6.974 und 107.500 Meilen – je nach Buchungsklasse (Basic bis Flex) und Verfügbarkeit.
Für Partnerairlines wie Thai Airways, Turkish Airlines, Singapore Airlines oder United gelten weiterhin feste Werte, allerdings nach einem neuen, deutlich ausgeweiteten Award Chart:
25.000 Meilen (z. B. Barcelona)
37.500 Meilen (z. B. Dubai)
62.500 Meilen (z. B. USA)
70.000 Meilen (z. B. Karibik oder Südafrika)
80.000 Meilen (z. B. Südamerika)
85.000 Meilen (z. B. Zentralasien)
100.000 Meilen (z. B. Südostasien)
107.500 Meilen (z. B. Hawaii)
130.000 Meilen (z. B. Australien/Neuseeland) - momentan sind Flüge nach Australien und Neuseeland aber mit 107.500 Meilen bepreist (s.u.)
Dynamik ersetzt Award-Chart
Das klassische Zonenmodell gehört der Vergangenheit an – Business Class Prämienflüge richten sich nun nach Preis, Verfügbarkeit und Buchungsklasse. Besonders relevant: Der Meilenpreis steigt mit jeder teureren Buchungsklasse (von Basic bis Flex). Ist der günstigste Buchungscode ausverkauft, wird auch der Prämienflug entsprechend teurer.
Auffällig: Manche spezifischen Destinationen profitieren sogar. Prämienpreise können hier je nach Verfügbarkeit deutlich günstiger sein als zuvor. Allerdings nur, wenn man den richtigen Moment erwischt. Wer zu spät dran ist oder in der Hochsaison bucht, landet rasch bei deutlich höheren Werten.
Auch lassen sich günstigere Meilenpreise erzielen, wenn man hinsichtlich des Abflugortes flexibel ist. Vor allem innereuropäische Zubringerflüge haben hierbei einen erheblichen Einfluss auf den Gesamtmeilenpreis.Im Rahmen unserer Recherche haben wir einige internationale Ziele ausgewählt und jeweils die Meilenpreise bei Abflug aus Deutschland, Oslo, Prag und Sofia verglichen. Die Ergebnisse waren teilweise äußerst überraschend.
Business Class Beispiele – Licht & Schatten
Ein Blick auf konkrete Strecken zeigt: Die Meilenpreise sind inzwischen so unterschiedlich wie die Luftfahrt selbst. Besonders deutlich wird das bei Verbindungen in die USA. Hier beginnt die Business Class im Basic-Tarif ab etwa 41.146 Meilen bei Abflug ab Stuttgart und Frankfurt sowie ab 40.122 Meilen ab Berlin. Dabei ist es - wie man den Screenshots entnehmen kann - egal, ob man einen Direktflug mit Lufthansa bucht oder in Zürich umsteigt und mit Swiss weiterfliegt. Wer Flex bucht, muss mit rund 52.000 Meilen rechnen. Verglichen mit dem alten Preis in Höhe von 56.000 Meilen stellen die neuen Meilenpreise bei Flügen nach New York also eine deutliche Verbesserung dar.



Bei einem Abflug von Sofia werden in der günstigsten Buchungsklasse sogar nur 35.370 Meilen fällig. Jedoch muss ein Abflug aus dem europäischen Ausland nicht zwingend günstigere Preise mit sich bringen. Ab Prag haben wir für viele Daten bspw. Flüge mit Brussels Airlines gefunden - und hier greifen im Gegensatz zu Lufthansa, Swiss und Austrian wieder die festen Preise, in dem Fall 62.500 Meilen im Business Standard Tarif, der dem Basic Plus Tarif entspricht. Interessanter ist hierbei definitiv die Wahl mit Lufthansa in der First Class für gerade einmal 4.500 Meilen Aufpreis..


Die günstigste Verbindung haben wir ab Oslo gefunden: 27.771 Meilen im Basic Tarif. Ein Wermutstropfen: die Steuern und Gebühren liege auch bei Abflug aus dem Ausland bei 500-600€ für einen oneway Prämienflug.

Auch bei Flügen von Frankfurt nach Hongkong lassen sich gute Meilenpreise erzielen: 46.229 Meilen sowie 404€ Steuern und Gebühren werden hier im Basic Tarif fällig. Wenn ihr euch für den Abflug von Sofia entscheidet, lassen sich nur 1.500 Meilen, dafür aber 100€ Steuern und Gebühren sparen. Auch ab Prag zahlt man mit 42.342 Meilen nur unwesentlich weniger Meilen.



Ab Oslo wird es auch in diesem Beispiel wieder sehr interessant: gerade einmal 31.962 Meilen werden fällig. Für einen Roundtrip werden somit keine 64.000 Meilen fällig. Vergleicht man dies mit den alten Preisen der Meilenschnäppchen, lassen sich bei Abflug vom Ausland also in einigen Fällen hohe Ersparnisse erzielen (die Anreise nach bspw. Oslo kommt dann natürlich noch separat dazu), vorausgesetzt man ist bereit auf flexible Umbuchungs- und Rückerstattungskonditionen zu verzichten. Bucht man den Flex Tarif, wird es leider wieder deutlich teurer.

Innerhalb Europas zeigt sich das neue System von seiner positiven, aber auch negativen Seite: Business Class Flüge ab Deutschland nach London, Paris oder Athen kosten teilweise nur 7.000 bis 9.000 Meilen – eine klare Verbesserung, zumindest für kürzere Distanzen. Auf kurzen Hüpfern von Frankfurt nach München werden wiederum knapp 22.000 Meilen im Basic-Tarif fällig. Warum dies so ist, ist aufgrund mangelnder Transparenz seitens Miles & More nicht nachvollziehbar.


Flüge in den Mittleren Osten sind teilweise leider teurer geworden - vor allem Flüge in die beliebte Reisedestination Dubai kosten im Basic Tarif ab 40.572 Meilen. Hier lag der alte Preis bei 35.000 Meilen mit flexiblen Konditionen - leider also eine klare Abwertung.

Auch Flüge nach beispielsweise Südafrika werden unterschiedlich bepreist. Bei einer Kombination aus Discover Airlines nach Windhoek und Weiterflug nach Johannesburg mit South African Airways greifen wieder die festen Meilenpreise, in diesem Fall 62.500 Meilen. Auf dem deutlich längeren Direktflug mit Lufthansa von Frankfurt nach São Paulo werden aufgrund der dynamischen Meilenpreise wiederum “nur” 67.100 Meilen fällig. Etwas günstiger als die alten Meilenpreise, dafür aber auch ohne Flexibilität.


Ein Direktflug von Frankfurt nach Tokio kostet mit Lufthansa bspw. 72.534 Meilen sowie 367,98€ Steuern und Gebühren. Auf Flügen nach Bangkok habt ihr die Wahl: entweder ihr fliegt mit Lufthansa und Swiss für 66.854 Meilen oder aber für 100.000 Meilen, wenn ihr mit Lufthansa und EVA Air fliegen möchtet.


Ein Flug von Frankfurt über Istanbul nach Doha mit Turkish Airlines habe ich vorletztes Jahr für 35.000 Meilen im Flex Tarif gebucht. Dieser kostet nun 37.500 Meilen:

Auch auf Flügen nach Indien habt ihr die Wahl zwischen (in den meisten Fällen) zwei Airlines: entweder ihr fliegt mit Lufthansa (dynamischer Meilenpreis) für 42.828 Meilen sowie 369,13€ Steuern und Gebühren im Basic Tarif oder aber ihr wählt Air India (fester Meilenpreis) für 62.500 Meilen sowie 219,65€ im Basic Plus Tarif.

Das letzte Beispiel: Flüge von Frankfurt nach Auckland via Hongkong mit den beiden namhaften Airlines Lufthansa und Cathay Pacific kosten 107.500 Meilen sowie 517,94€ Steuern und Gebühren. Laut Award Chart (s. weiter unten) sollten in diesem Fall eigentlich 130.000 Meilen fällig werden, beschweren wollen wir uns aber vorerst nicht.

Trotzdem: Die Verfügbarkeit ist das Zünglein an der Waage. Sind die günstigen Tarife weg, schnellt der Meilenwert direkt nach oben. Das neue System ist also weniger vorhersehbar, dafür flexibler – was sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringt.
Verfügbarkeit, Strategie & Tipps
Ein oft gehörter Kritikpunkt am alten Miles & More System war die Verfügbarkeit. Besonders in der Business Class war es schwierig, attraktive Prämienflüge zu ergattern – vor allem für beliebte Langstrecken. Das hat sich nun spürbar verbessert: Durch die dynamische Preisstruktur gibt es deutlich mehr Plätze – zumindest theoretisch.
Denn die Verfügbarkeit hängt nun direkt mit der Buchungslage zusammen. Solange die günstigeren Tarife auch regulär verfügbar sind, werden sie auch für Prämienbuchungen angeboten. Heißt konkret: Wer früh bucht, wird mit günstigeren Meilenwerten belohnt. Wer spät dran ist, muss deutlich mehr investieren.
Eine weitere Neuerung ist die klare Trennung der Tarife: Basic, Basic Plus, Flex – jede Stufe bringt eigene Regeln und Preise mit. Basic ist am günstigsten, erlaubt aber keine Umbuchung oder Erstattung. Flex ist deutlich teurer, bietet dafür aber volle Flexibilität. Strategisch lohnt es sich also, nicht nur nach Strecken, sondern auch nach Tarifstufe zu filtern. Wer bereit ist, auf Umbuchungsoptionen zu verzichten, kann richtig Meilen sparen. Und wer wirklich flexibel reisen möchte, zahlt zwar mehr – bekommt aber auch mehr.
Wichtig auch: Die neue Preisstruktur gilt nur auf Flügen der Lufthansa Gruppe. Partner wie Singapore Airlines oder United nutzen weiterhin ihre eigenen Preislogiken – dort gelten noch feste Meilenwerte.

Erkenntnisse zur Umstellung des Miles & More Programm
Seit der Einführung der dynamischen Preisgestaltung ergeben sich einige zusätzliche Beobachtungen, die für Business-Class-Reisende von Bedeutung sind:
Die Tarifstrukturen sind bislang wenig transparent. Obwohl die Preise dynamisch berechnet werden, ist für Nutzer kaum nachvollziehbar, wie genau sich der Meilenwert zusammensetzt. Es fehlt an klaren Regeln oder nachvollziehbaren Preisindikatoren, was die Planung erschwert.
Business-Class-Verfügbarkeiten sind aktuell stabil – aber selektiv. Im Gegensatz zur First Class sind im Business-Class-Segment weiterhin viele Strecken und Termine buchbar, auch mehrere Monate im Voraus. Besonders Lufthansa-Flüge innerhalb Europas oder auf Nordamerika-Routen zeigen nach wie vor solide Verfügbarkeiten. Allerdings: Nicht jede Strecke ist gleich behandelt – auf Verbindungen mit starkem Geschäftsreiseanteil (z. B. New York, Shanghai, Tokio) sind günstige Meilenwerte deutlich seltener zu finden,
Der neue Meilenwert hängt stark von der Buchungsklasse ab. Was früher ein fixer Preis war, ist heute ein Gleitbereich: Miles & More unterscheidet jetzt zwischen "Basic", "Classic" und "Flex"-Tarifen – mit entsprechend stark abweichenden Meilenwerten. Die günstigste Buchungsklasse kann unter 40.000 Meilen liegen (z. B. für einen Nordamerika-Flug), während Flex-Tarife schnell über 70.000 Meilen klettern – bei identischer Strecke und Airline. Die Auswahl der Buchungsklasse ist im neuen Interface allerdings nicht immer transparent dargestellt, was die Planung erschwert.
Der neue Award Chart für Partnerairlines bringt mehr Klarheit – aber zu höheren Preisen. Während Lufthansa und Swiss nun flexibel bepreisen, bleiben Flüge mit Partnern wie LOT, United oder Singapore Airlines weiterhin chartbasiert – allerdings mit einem komplett überarbeiteten Meilentableau. Die neuen Werte liegen in vielen Fällen spürbar über dem bisherigen Niveau (z. B. 85.000 Meilen für Nordamerika statt bisher 56.000). Immerhin: Die Verfügbarkeiten scheinen aktuell stabil, und die Preise sind bei Partnern wenigstens vorhersehbar – ein Vorteil gegenüber den stark schwankenden Lufthansa-Tarifen. Außerdem dürfen wir bei Airlines wie LOT und Brussels auch weiterhin mit monatlich erscheinenden Meilenschnäppchen rechnen.

Fazit
Das neue System für Business Class Buchungen bei Miles & More ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bietet es mehr Verfügbarkeit, neue Möglichkeiten und günstigere Werte auf bestimmten Strecken. Andererseits steigen die Preise auf vielen Langstrecken spürbar – besonders in den höheren Tarifstufen. Wer frühzeitig plant, flexibel ist und die Tarife clever wählt, kann weiterhin viel aus seinen Meilen herausholen. Doch spontane Buchungen oder Peak-Zeiten werden künftig teurer – daran führt kein Weg vorbei.
Für viele Meilensammler bedeutet das Umdenken: Der Award-Chart als Orientierungshilfe ist weg. Jetzt zählt mehr denn je der individuelle Vergleich, die richtige Strategie und ein gutes Timing. Insgesamt bleibt festzuhalten: Die Business Class bei Miles & More ist nicht unattraktiv geworden – aber eben auch nicht mehr planbar im alten Sinne. Für mich persönlich ergeben sich aber durchaus Einsparmöglichkeiten, da ich nur selten (aufgrund mangelnder Flexibilität) Meilenschnäppchen buchen konnte und so immer wieder auf die regulär buchbaren Prämien Awards zurückgreifen musste.
Zugleich gilt: Die aktuelle Umstellung ist noch sehr frisch, und viele Fragen bleiben bislang unbeantwortet. Es ist gut möglich, dass Lufthansa und die Partnerairlines in den kommenden Wochen und Monaten weitere Anpassungen, Klarstellungen und technische Verbesserungen vornehmen werden. Daher lohnt es sich, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen, um schnell auf neue Chancen oder Einschränkungen reagieren zu können.
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