Lufthansa und die Allegris-Saga: Wenn neue Kabinen zur Geduldsprobe werden
- Tim
- 3. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Die Einführung des neuen Lufthansa Allegris-Kabinenkonzepts verläuft alles andere als reibungslos. Während die Airline ihre neue Business Class mit direktem Gangzugang auf dem Airbus A350 bereits eingeführt hat, stehen zahlreiche Boeing 787 Dreamliner seit Monaten ungenutzt in den USA – fertig ausgerüstet, aber nicht einsetzbar. Der Grund: Schwierigkeiten bei der Zertifizierung der neuen Sitze.

Das Problem mit den 787-Sitzen
Ursprünglich sollte Allegris das große Flaggschiffprojekt von Lufthansa werden: ein modernes Kabinenerlebnis in allen Klassen – mit neuer Business Class, Premium Economy Class und Economy Class. Auf dem A350 gelang der Start, wenn auch mit Verzögerungen, weil die neue First Class erst später nachgeliefert wurde.
Doch die wirkliche Herausforderung betrifft nun die Boeing 787-9. Obwohl rund 15 Maschinen bereits komplett ausgerüstet und abflugbereit in den USA stehen, fehlt noch immer die notwendige Zulassung der Sitze. Der Grund: Für die A350 stammen die Sitze von Thompson Aero, während die 787-Versionen von Collins Aerospace gebaut werden. Und jeder Flugzeugtyp benötigt eine eigene Zertifizierung.
Im Dezember 2024 deutete ein Lufthansa-Manager sogar an, dass ein Szenario, in dem die Sitze überhaupt nicht zugelassen werden, nicht ausgeschlossen sei – ein Albtraum für die Airline. Inzwischen klingt man optimistischer, doch das Thema bleibt kritisch.

Lufthansa's Plan für die Dreamliner
Da Lufthansa ohnehin unter Flugzeugmangel leidet – verspätete Boeing 777X, verzögerte A350-Lieferungen – will man die Dreamliner trotzdem bald nach Deutschland holen. Ab September 2025 soll die erste Maschine in Frankfurt eintreffen, bis Jahresende sind bis zu zehn Flugzeuge geplant. Die erste Strecke wird voraussichtlich Frankfurt – Montreal sein.
Allerdings mit einem Haken: Die Business-Class-Sitze bleiben vorerst gesperrt. Eventuell können einzelne Sitztypen genutzt werden, doch ein Großteil der Kabine dürfte blockiert bleiben, bis die Zulassung abgeschlossen ist. Das Ziel: eine Zertifizierung bis Ende 2025. Ob dieser Zeitplan realistisch ist, bleibt offen.

Was bedeutet das für die Flotte?
Die monatelange Einlagerung fabrikneuer Jets ist für Lufthansa natürlich extrem kostspielig und ineffizient. Gleichzeitig ist der Einsatz mit gesperrter Business Class alles andere als ideal. Sollte die Zulassung jedoch tatsächlich bis Ende 2025 erfolgen, könnte Lufthansa im Gegenzug ihre letzten Airbus A340-600 ausmustern – was zwar logisch wäre, aber die Anzahl an First-Class-Sitzen im Netzwerk reduzieren würde.
Fazit
Die Einführung des Allegris-Produkts entpuppt sich als holpriger Marathon. Erst mussten A350 ohne First Class fliegen, jetzt stehen 787 Dreamliner ungenutzt herum, weil die Business-Class-Sitze nicht zertifiziert sind. Und während Lufthansa noch wartet, bereitet sich SWISS bereits darauf vor, dass ihre A330 durch die neuen Kabinen so schwer werden, dass ein zusätzliches 1,5-Tonnen-Gewicht installiert werden muss, um die Balance zu halten.
Ob Ende 2025 endlich der Durchbruch gelingt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Weg von Lufthansa zur neuen Kabinengeneration war bislang alles andere als glatt.











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