Review: Le Belgrand Hotel Paris - Tapestry Collection by Hilton
- Sven
- vor 4 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Es gibt Pariser Hotels, die bewusst klein denken – und gerade dadurch groß wirken. Das Le Belgrand Hotel Paris (aus der Tapestry Collection by Hilton) gehört genau in diese Kategorie. Im 16. Arrondissement, unweit des Trocadéro, präsentiert es sich im Stil eines renovierten Stadthauses: warme Hölzer, gedämpfte Erdtöne, Messingakzente und Detailverliebtheit. Statt einer großen, anonymen Lobby empfängt euch ein intimer Salon mit Marmorkamin, Kunst und Skulpturen. Diese Atmosphäre zieht sich durchs ganze Haus. Besonders charmant ist der begrünte Innenhof mit weißen Bistro-Sets und Efeu an den Fassaden – eine kleine Oase, in der der Morgenkaffee nach einer kurzen Nacht genauso gut schmeckt wie das Glas Rotwein am Abend.
Tapestry Collection bedeutet “individuelle Häuser unter dem Schirm von Hilton” – und das funktioniert hier sehr gut. Unser Aufenthalt hat dabei das geliefert, was wir gesucht haben: einen verlässlich hohen Standard mit dem Charme eines französischen Stadthauses. Wer eine Hotel-Erlebniswelt mit Spa, Gym und Restaurant erwartet, ist hier falsch. Wer ein charakterstarkes, ruhiges Boutique-Hotel sucht, liegt goldrichtig.

Inhaltsverzeichnis
1. Intro
8. Fazit
2. Buchung & Punkte
Gebucht haben wir das Hotel regulär über die Hilton Website. Der Preis lag für unsere Reisedaten im November bei 163€ pro Nacht. Prinzipiell kein günstiger Preis für ein Hotel, aber wer relativ zentral in Paris schlafen möchte, muss naturgemäß etwas tiefer in die Tasche greifen. Eine Punktebuchung hätte sich in unserem Fall nicht gelohnt, da diese mit 40.000 Punkten pro Nacht zu Buche geschlagen hätte und die Cash-Rate in der Nebensaison die günstigere Variante war (wenn man pro 200 Hilton-Punkten einen Gegenwert von 1€ veranschlagt).
3. Lage & Anreise
Das Hotel liegt im 16. Arrondissement, in einem überwiegend wohngeprägten, eleganten Viertel zwischen Trocadéro, Arc de Triomphe und der Seine. Für Sightseeing ist das ideal. Auch geschäftlich passt die Lage: Wer nach La Défense muss, hat brauchbare Metro-Verbindungen. Die nächste Metro-Station ist in ein paar Minuten zu erreichen; von den Flughäfen CDG/ORY empfiehlt sich – je nach Gepäck und Tageszeit – das Taxi.
Das nahe Umfeld ist ebenfalls ein Pluspunkt: kleine Weinbars, Bistros und Lebensmittelläden sind in Gehweite und abends gibt es deutlich weniger Touristen-Trubel als rund um die Opéra. Der Innenhof des Hotels spielt als Kontrastprogramm seine Stärken aus: Wenn Paris draußen voll ist, sitzt ihr drinnen im Grünen.
Parken ist, wie überall in Paris, kein Spaß. Wer wie wir mit dem Auto anreist, weicht entweder auf umliegende Parkhäuser aus oder hofft auf einen freien, jedoch nur selten verfügbaren Stellplatz an der Straßenseite.
4. Check-in & Upgrades
Der Empfang verlief sehr persönlich und effizient. In kleinen Häusern sind Upgrades naturgemäß limitiert. So haben auch wir - trotz unseres Diamond Status - nur ein “kleines” Upgrade auf die nächsthöhere Zimmerkategorie bekommen, da alle anderen Zimmer ausgebucht waren. Alles in allem also eher ein unspektakulärer Ablauf.
5. Zimmer & Ausstattung
Unser Zimmer setzte auf ein ruhiges, warmes Farbschema mit Holz und hellen Textilien. Die Spiegelwand über dem Kopfteil konnte den an sich sehr knapp bemessenen Raum optisch strecken; zwei hängende Leselampen sorgen abends für gutes Licht und am Bett sitzen die Steckdosen dort, wo man sie braucht. Gegenüber hängt ein großer Fernseher, daneben befand sich ein kleiner runder Holztisch mit einer kleinen Kaffeemaschine und Macarons sowie einem kleinen Schreiben als Willkommensgeschenk. Akustisch war es im Zimmer angenehm still.
Im Bad zieht sich ein heller Marmor-Look konsequent über Wände, Boden und Waschtisch, was für meinen Geschmack fast schon etwas zu überladen wirkte. Wie in allen anderen Hilton Häusern auch, werden hier ebenfalls Pflegeprodukte zur Verfügung gestellt - in diesem Fall von der Marke Sothys.
Der Stauraum ist für ein Zimmer dieser Größe ganz ordentlich. Auch das W-LAN war stabil und schnell genug für Video-Streaming. Im Großen und Ganzen fanden wir das Zimmer gemütlich und einladend, auch wenn die Größe - die verständlicherweise dem Grundriss des alten Stadthauses geschuldet ist - für manche sicherlich beengend wirken kann.
6. Essensangebot
Das gastronomische Konzept ist auf Frühstück ausgelegt: kein Restaurantbetrieb, dafür ein hochwertiges Frühstück im Salon und – bei gutem Wetter – im Innenhof. Die Auswahl ist zwar eher kompakt, aber kuratiert zusammengestellt. Auf der kalten Seite stehen Joghurt im Glas, Nüsse und Trockenfrüchte zum Toppen, Obstsalat sowie Kuchen (u. a. Bananenbrot und Marmorkuchen). Daneben gab es eine ordentliche Charcuterie- und Käseauswahl plus Räucherlachs. Säfte, Milch und Brot/Croissants standen reichlich zur Verfügung und überzeugten durch gute Qualität. Wer riesige Hotel-Buffets gewohnt ist, muss umdenken; wer Wert auf Qualität legt, ist hier richtig und wird satt.
Tagsüber profitiert ihr von der Lage. Im Umkreis von fünf Gehminuten liegen mehrere Bistros und Weinbars; abends lohnt der Spaziergang Richtung Place du Trocadéro oder Victor-Hugo-Platz. Die kleine Hotelbar eignet sich als ruhiger Start oder Abschluss. Für Hilton Honors Mitglieder mit hohem Status als kleine Randnotiz: Ohne Lounge verschiebt sich der Mehrwert klar aufs Frühstück und eine gute Zimmerlage. Beides liefert das Hotel zuverlässig.
7. Fitness, Hotelanlage & Freizeitangebote
Die öffentlichen Bereiche des Hotels unterstreichen den Boutique-Charakter. Der Kamin-Salon mit warmen Hölzern und Kunst lädt zum gemütlichen Verweilen ein, während die kleine, in Marmor gefasste Bar eher als kurzer Absacker gedacht ist – perfekt für ein Glas am späten Abend, ohne den Anspruch, lange zu sitzen. Passend zur damals anstehenden Weihnachtszeit, wurde ein schön geschmückter Weihnachtsbaum in die Lounge gestellt.
Ein vollwertiges Restaurant gab es nicht; das Konzept setzt klar darauf, dass ihr außerhalb essen geht. In einer Stadt wie Paris, sollte aber jeder auf seine Kosten kommen. Ein eigenes Fitnessstudio oder Spa gab es zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts ebenfalls nicht. Wer ohnehin gerne draußen sportelt, hat mit einer Seine-Runde aber eine hervorragende Option. Besonders morgens ist es hier schön leer.
Der eigentliche Freizeitwert liegt klar vor der Tür: Museen, Architektur und historische Gebäude, so weit das Auge reicht. Langweilig wird es in Paris nicht. Im Hotel selbst dient der Innenhof als Ruhepol zwischen den Programmpunkten: Kaffee am Morgen, Sightseeing am Nachmittag und abends ein Glas vor dem Ausgehen.
8. Fazit
Das Le Belgrand ist ein gelungenes Boutique-Hotel in A-Lage. Die Stärken sind klar: ruhige, renovierte Zimmer mit gutem Schallschutz und wertigen Materialien, eine stimmige Lobby mit Kamin, eine kleine, gepflegte Bar, ein überraschend schöner Innenhof und ein Frühstück, das mit Qualität statt Masse punktet. Die Kehrseite der Medaille: keine Lounge, kein Spa, kein vollwertiges Restaurant, kein hauseigenes Fitnessstudio und Zimmer, die Paris-typisch eher kompakt sind.
Für Paare und Solo-Reisende, die Paris draußen erleben und abends in einen ruhigen, verlässlichen Rückzugsort zurückkehren möchten, ist das Hotel eine gute Wahl. Überschwänglichen Luxus darf man jedoch nicht erwarten.
★★★★☆ Unser Fazit: 4 von 5 Sternen





























































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