Allegris im Winterflugplan: Diese Frankfurt-Routen sind als Nächste dran
- Sven
- 13. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Lufthansa macht ernst mit Allegris ab Frankfurt. Nachdem der erste Dreamliner mit neuer Kabine am 30. August in Frankfurt gelandet ist, steht nun fest: Toronto (YYZ) wird ab 9. Oktober 2025 die “Premieren-Strecke”. Im Winterflugplan 2025/26 folgen weitere Ziele, allerdings mit einem Haken: Wegen der weiterhin laufenden Zertifizierung sind zum Start nur vier Business-Suiten pro Flug buchbar – also die erste Reihe. Heißt im Klartext: Sichtbare Allegris-Premiere, aber noch mit angezogener Handbremse. Parallel rechnet Lufthansa damit, bis Jahresende bis zu zehn 787-9 in Frankfurt zu haben – genug, um die neue Kabine schrittweise in den Betrieb zu schieben.

Diese Strecken bekommen Allegris zuerst
Der Plan für Frankfurt ist zweistufig: Toronto eröffnet das Programm vom 9. bis 24. Oktober 2025; ab dem Flugplanwechsel Ende Oktober werden weitere Langstrecken tageweise mit Allegris bedient. Die Liste der ersten Ziele liest sich so: Bogota (ab 30. Oktober), Rio de Janeiro (ab 31. Oktober), Hyderabad (ab 2. November) und Austin (ab 2. Dezember). Wichtiges Detail: Nicht jede Rotation auf diesen Routen ist ein Allegris-Flug – Lufthansa mischt je nach Tag zwischen der neuen 787-9-Konfiguration und der bereits bekannten Kabine im 2-2-2-Layout. Genau diese Mischphase verschafft den Crews Zeit für Muster- und Kabinentraining, ohne dass der Flugplan auseinanderfällt.
Aus operativer Sicht ist die Wahl nachvollziehbar. Alle genannten Ziele stehen ohnehin auf der 787-Planung – die Integration einer neuen Subflotte gelingt am zuverlässigsten, wenn man etablierte Umläufe und eingespielte Crews nutzt. Gleichzeitig reduziert der tageweise Einsatz das Risiko von kurzfristigen Musterwechseln: Fällt eine Allegris-787 aus, springt eine 787 ohne neue Kabine ein – die Rotation kann trotzdem fliegen. Für Reisende heißt das: Allegris ja, aber ohne Produktgarantie.
Dass es genau diese Zielgruppe trifft, ist kein Zufall: Toronto liefert als Nordamerika-Knoten verlässliche Nachfrage bei moderater Fluglänge – ideal für ein Kabinen-Debüt mit Restunsicherheiten. Die weiteren Ziele verbinden Hochvolumen-Märkte (Brasilien, Indien) und strategische Wachstumspunkte (Austin als Tech-Hub, Bogota als Tor nach Nord-/Südwest-Südamerika). Lufthansa schafft damit einen Mix aus Prestige, Training und Netzlogik.

Was die Einschränkungen praktisch bedeuten
Die größte Besonderheit zum Start: nur vier verkaufbare Business-Sitze. Grund ist die gestaffelte Zertifizierung der Allegris-Business-Class auf der 787-9 – zuerst sind die Suiten der ersten Reihe freigegeben, die übrigen Plätze bleiben blockiert, bis die Zulassung komplett vorliegt. Für Buchende ist das zweischneidig: Wer einen der vier Plätze erwischt, bekommt maximale Privatsphäre; alle anderen sehen (noch) keine Business-Verfügbarkeit oder treffen auf eine nicht-Allegris-Rotation. Lufthansa begründet den frühen Betrieb mit Crew-Training: Je eher die 787-9 im Tagesgeschäft läuft, desto schneller werden Piloten und Kabinencrews lizenziert. Das beschleunigt die Skalierung – auch wenn kurzfristig Umsatz in der Business Class liegen bleibt.
Parallel wächst die Flotte: Der erste Allegris-Dreamliner (D-ABPF) ist da; bis zu neun weitere 787-9 sollen bis Jahresende in Frankfurt eintreffen. Mit jedem zusätzlichen Flugzeug steigt die Chance, dass auf den genannten Routen mehr Allegris-Tage in den Umlauf wandern und die Blockierung der Business-Sitze Zug um Zug fällt. Der Hersteller- und Zulassungsfahrplan bleibt dennoch der Unsicherheitsfaktor – genau deshalb setzt Lufthansa auf ein flexibles Tagesmuster statt auf eine starre Strecken-„Taufe“.
Fazit
Die Allegris-Premiere ab Frankfurt ist da – nur eben kontrolliert statt spektakulär. Toronto eröffnet am 9. Oktober, weitere Ziele folgen im Winterflugplan, jedoch nicht an jedem Tag und zunächst mit stark limitierter Business-Class-Kapazität. Für Vielflieger bedeutet das: genau hinschauen, welche Rotation tatsächlich die neue Kabine führt, und mit kurzfristigen Umplanungen rechnen. Strategisch ist die Entscheidung richtig: Erst den Betrieb stabilisieren, Crews auf die 787-9 bringen, dann den Rollout hochfahren. Wenn die zusätzliche Flottenstärke kommt und die Zertifizierung der übrigen Sitze greift, wird Allegris ab Frankfurt vom „gelegentlichen Highlight“ zum planbaren Produkt. Bis dahin gilt: Erwartungsmanagement – und im Zweifel flexibel bleiben.











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