Lufthansa und Air France-KLM beenden Gespräche mit Air Europa
- Sven
- 24. Mai
- 2 Min. Lesezeit
In der europäischen Luftfahrtbranche war die mögliche Beteiligung von Lufthansa und Air France-KLM an der spanischen Fluggesellschaft Air Europa ein zuletzt großes Thema. Beide Konzerne hatten Interesse bekundet, sich an Air Europa zu beteiligen, um ihre Positionen auf dem europäischen und transatlantischen Markt zu stärken. Erst vor Kurzem ist die Lufthansa Group um ITA Airways gewachsen. Doch nun haben sich beide Airlines aus den Verhandlungen zurückgezogen, hauptsächlich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über den Unternehmenswert von Air Europa.

Verhandlungen und gescheiterte Angebote
Die Eigentümerfamilie Hidalgo, die Air Europa kontrolliert, strebte eine Bewertung des Unternehmens von rund einer Milliarde Euro an. Lufthansa bot Berichten zufolge 240 Millionen Euro für einen 25-prozentigen Anteil, während Air France-KLM ein Angebot von 300 Millionen Euro für eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent unterbreitete. Beide Angebote lagen deutlich unter den Erwartungen der Eigentümer, was letztlich zum Abbruch der Verhandlungen führte.
Ein weiterer Faktor war die finanzielle Situation von Air Europa. Die Airline hatte während der COVID-19-Pandemie staatliche Kredite in Höhe von 475 Millionen Euro erhalten, die bis November 2026 zurückgezahlt werden müssen. Die Eigentümer hofften, durch den Verkauf von Anteilen die notwendigen Mittel zur Rückzahlung dieser Kredite zu generieren. Allerdings waren weder Lufthansa noch Air France-KLM bereit, die von den Eigentümern geforderte Bewertung zu akzeptieren, insbesondere angesichts der bestehenden Schuldenlast von Air Europa.
Strategische Überlegungen und zukünftige Optionen
Für Lufthansa und Air France-KLM war eine Beteiligung an Air Europa strategisch interessant, insbesondere um ihre Präsenz auf dem iberischen Markt und in Lateinamerika zu stärken. Air Europa verfügt über ein umfangreiches Streckennetz nach Südamerika, das für beide Konzerne von großem Interesse ist. Zudem hätte eine Beteiligung an Air Europa den Zugang zu wichtigen Märkten und eine stärkere Position im Wettbewerb mit anderen europäischen Airlines ermöglicht.

Die gescheiterten Verhandlungen könnten jedoch nicht das Ende der Konsolidierungsbestrebungen in der europäischen Luftfahrt bedeuten. Lufthansa hat kürzlich eine Beteiligung an der italienischen ITA Airways erworben und könnte weiterhin nach Möglichkeiten suchen, ihre Marktposition zu stärken. Auch Air France-KLM könnte andere Optionen in Betracht ziehen, um ihre Präsenz in Südeuropa und darüber hinaus auszubauen.
Fazit: Rückzug als strategische Entscheidung
Der Rückzug von Lufthansa und Air France-KLM aus den Verhandlungen mit Air Europa unterstreicht die Herausforderungen bei Fusionen und Übernahmen in der Luftfahrtbranche. Unterschiedliche Vorstellungen über Unternehmensbewertungen, bestehende Schuldenlasten und strategische Ausrichtungen können selbst bei scheinbar passenden Partnerschaften zum Scheitern führen. Dennoch bleibt die Konsolidierung des europäischen Luftverkehrsmarktes ein zentrales Thema, und es ist wahrscheinlich, dass beide Konzerne weiterhin nach geeigneten Möglichkeiten suchen werden, ihre Netzwerke und Marktanteile auszubauen.
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